Balance-Feeling-Timing

Keine Balance ohne Feeling:

 
Da das Pferd zu den Fluchttieren zählt, hat es einen enorm ausgeprägten Gleichgewichtssinn um vor möglichen Fressfeinden nicht zu stürzen. Dieses System macht sich der Reiter zunutze indem er durch die Gewichtshilfen/das Gesäß entscheidende Einwirkung auf die Balance der Pferde ausübt.

Da Pferde hier sehr empfindlich sind und somit auf subtilste Veränderungen reagieren, verlangt dies vom Reiter ein gutes Gleichgewichtsempfinden bzw. eine gute Balance die es zu verfeinern gilt! Der eigene Körper spielt hier in Harmonie mit dem Pferdekörper zusammen, sodaß das Pferd in seiner Natürlichkeit nicht gestört wird. Über das Gesäß spürt man was unter einem passiert. Über den Faktor Balance geht vom Gesäß her das Gefühl bis in die Pferdebeine hinein.

Kein Timing ohne Feeling:

 
Mit dem Timing/Zeitgefühl bringt man zum richtigen Zeitpunkt die richtig dosierte Hilfe an das Pferd – in Bruchteilen von Sekunden (Reaktionszeit der Pferde untereinander: 0,3 Sekunden!). Dies fördert die Disziplin von Mensch und Pferd enorm. Reiht man sich in dieses Schema ein wird der Mensch als Herdenanführer akzeptiert.

Timing kann nur dann richtig funktionieren, wenn man aus Erfahrung über die Balance spürt ob ein folgendes Manöver richtig oder falsch kommt.
 Man spürt also schon im Voraus was das Pferd jetzt tun wird und wird so im richtigen Augenblick, also im Einleiten des falschen Manövers, punktgenau mit richtigem Timing, die Korrektur anbringen. Zu späte Korrektur (also auch nur 1-2 Sekunden) kann das Pferd nicht mit dem falschen Manöver assoziieren. Im schlimmsten Falle resultiert daraus ein verängstigtes Pferd. Belohnt man ein Pferd für ein richtiges Manöver mit Ruhe, so wird es immer wieder versuchen das richtige Manöver herzuleiten um dann Ruhe zu bekommen.

Zusammenfassung:

 
Wir reiten also über das Gefühl, durch das Gesäß. Es ist daher anzustreben die physischen Einwirkungen (Zügel/Sensibilität im Maul, Schenkel/Sensibilität an den Seiten) nach und nach abzugeben. Je besser ein Pferd ausgebildet ist, desto feiner lässt es sich reiten!

Der Grad zwischen subtiler/punktgenauer Einwirkung bis hin zum Schmerz ist sehr schmal und wird viel zu oft überschritten. Ein von Schmerz geplagtes Pferd ist abgelenkt/will den Schmerz loswerden, wehrt sich, gibt in der Regel nicht nach und leistet somit der Einwirkung des Reiters nicht Folge. Das Pferd setzt sich also gegen den Reiter durch und die Ausbildung kann nur schlecht werden – Die Kommunikation zwischen Pferd und Reiter geht immer weiter auseinander.

Maria & Anja Jakob